„Eine niederschwellige Instandsetzung war von Anfang an das Ziel des Konzept – Paradiesfabrik, das auf dem Gelände der ehemaligen ‚Brühl & Sippold Möbel- und Matratzenfabrik Zwickau‘ entwickelt wurde. Das Gelände welches dem Alteigner im Rahmen der Rückabwicklung wieder übereignet wurde befindet sich in reizvoller und exponierter Lage.
Im Rahmen der Vorbetrachtungen, mit Politik, Verwaltung, Eigner und potenziellen Nutzern hat sich Schritt für Schritt ergeben, dass ein möglicher Gentrifizierungsprozess, damit aber auch eine klassisches Investorenmodell, ausgeschlossen werden kann.
Das Objekt aus heutiger Perspektive für das Areal „Paradies“ aber auch als Katalysator gesehen werden kann bzw. muss.
Hierbei ist die Kultur- & Kreativbranche ein Schwerpunktnutzer. [...] Heute schon kann man von einer Zeit reden, die man der Gründung der Gewerkschaften während der Industrialisierung gleich setzen kann. Der Bedarf daher an preiswerten und professionellen Räumen für junge Kreative kombiniert mit dem Angebot von soziokulturellen Möglichkeiten, als sehr aussichtsreich für die Region betrachtet werden muss.
Die niederschwellige Instandsetzung ist aber auch Ausdruck einer Sehnsucht nach spürbarer Geschichte, dem Zusammenspiel von gewachsenem und neu hinzugefügtem, dem Streben nach Balance eines dynamischen Gleichgewicht. Daher wird im Maßnahmenkatalog auf Zurückhaltung gesetzt und auch von Anfang an die Aussage fix, das dieses Objekt nie im landläufigen Sinne, ein Renditeobjekt sein wird.
Was hier wichtig ist: ein geduldiges und zielorientiertes Zusammenspiel von Behörden, Eigner, Gutachter und Planern. In einem Netzwerk aus lokalem bürgerschaftlichem Engagement und regionalen Bestrebungen kann hier Fortschritt erzielt werden. Denn gerade in einer Zeit in der die Industriekultur bis 2018 mit der Landesausstellung lokal wieder in den Fokus genommen werden soll, ist dieses Projekt nicht mehr Länger ein rein lokales Interesse.
Die Vernetzung der KuK ist ohnehin sehr stark und sehr lange bereits als international zu bezeichnen. Mit dem aktuellem Fokus auf Osteuropa aber auch für unsere Lebenskultur synergetisch und über historische Grenzen in ein zukünftiges Europa gerichtet.“
Text & Informationen: Sebastian D. Kriegsmann (Stand September 2014, aktualisiert Dezember 2016 )