Der Milchhof ist als Einzeldenkmal unter Schutz gestellt. Der Verfall des Gebäudes begann nach der Wende 1990, mit dem Ende der Nutzung als Milchhof. Das Gebäude ist geschädigt durch rabiate Umbauten aus Zeiten der DDR, Plünderungen auf der Suche nach Rohstoffen, Vandalismus und eindringenden Regen. Die Baudenkmal Milchhof Arnstadt GmbH hat es sich zum Ziel gesetzt, das Gebäude denkmalgerecht wiederherzustellen. Eine Notsicherung stellte Anfang 2015 die Entwässerung der Dachflächen wieder her. Der Milchhof ist nicht nur für Arnstadt ein markantes Bauwerk der Wirkungsgschichte der Bauhausarchitektur, der Bauhausästhetik, der Bauhausfunktionalität form follows function. Er ist ein unverzichtbarer Teil des durch Kriegszerstörung und Abbruch empfindlich geschmälertem Bauhauserbes in Deutschland.
Der Milchhof Arnstadt steht inmitten des historischen Gewerbegebietes der Stadt auf einem 3000 qm großen Eckgrundstück und hat eine Gesamtnutzfläche von circa 1700 qm verteilt auf drei Etagen und eine Dachterrasse. Das Gebäude soll mit einer gemischten öffentlichen-gewerblichen-privaten Nutzung in seinem Bestand dauerhaft gesichert werden und als Schlüsselgebäude für die Wiederbelebung eines bis heute weitgehend brachliegenden Quartiers, dem alten Gewerbegebiet am Mühlgraben fungieren. Mit der Sanierung des Milchhofs wäre ein Startzeichen gegeben für eine Quartiersbeplanung, die versucht, die neuesten Erkenntnisse der Stadtplanung im Sinne einer wohlproportionierten Mischnutzung aus Wohnen, Kreativwirtschaft, wohnverträglichem Gewerbe, Gas-tronomie, Freizeit-, Erholungs- und Grünflächen paradigmatisch umzusetzen.
Last not least wäre der sanierte Milchhof Arnstadt das perfekte Begrüßungs- und Kulturzentrum für das projektierte Kunstfest Quinquennale Analoge Stadt (siehe hierzu Beitrag auf www.stadtrand-notiz.de), das – erstmalig zum Bauhaus-Jubiläum 2019 startend, dann alle fünf Jahre wiederkehrend – in Arnstadt einen internationalen Kunstdialog installieren könnte, mit dem Ziel, Augen zu öffnen und Ideen zu entwickeln für neue Nutzungen der zahlreichen Gebäude der Stadt, die bis heute leer stehen. Text & Informationen: Dr. Jan Kobel, Martin Grunewald Walter Grunwald (Stand Dezember 2016)